AUSZEICHNUNG
AUSZEICHNUNG HÄUSER DES JAHRES 2025
HAUS HSBW
NEUBAU EINES EINFAMILIENHAUSES // ZUSAMMENARBEIT MIT FLORIAN BALLER // FOTOS KIM FOHMANN // BAUHERR PRIVAT // HEIDELBERG // 2021 - 2024
Haus HSBW
In der Heidelberger Weststadt, am Schnittpunkt zwischen historischem Bergfriedhof und Bahntrasse, manifestiert sich mit dem Haus HSBW eine architektonische Interpretation zeitgenössischen Wohnens. Das Projekt nimmt die besondere Herausforderung eines keilförmigen Grundstücks auf und entwickelt daraus eine charakteristische Formensprache, die gleichzeitig Präsenz zeigt und Geborgenheit schafft. Die architektonische Konzeption basiert auf der Differenzierung zweier Volumen: Ein eingeschossiger Sockelbau mit vertikaler Holzstülpschalung bildet die Basis, während ein großzügig auskragendes Dachvolumen mit silberner Stehfalzdeckung darüber zu schweben scheint. Die westliche Rundung des Baukörpers reagiert auf die städtebauliche Situation der Straßenkreuzung und schafft durch die umlaufende Traufe eine fließende Überleitung. Zur östlichen Wohnbebauung vermittelt eine gestuckte Putzfassade mit akzentuiertem Eingangsbereich.
Der Grundriss entwickelt sich entgegen der symmetrischen Eingangssituation in einer überraschend asymmetrischen Raumfolge. Die Erschließung folgt dabei konsequent dem natürlichen Lichteinfall durch präzise gesetzte Öffnungen. Eine klare Zonierung trennt die großzügigen Gemeinschaftsbereiche im leicht abgesenkten Erdgeschoss von den kompakt organisierten Individualräumen im Obergeschoss. Zwei Lufträume schaffen vertikale Verbindungen zwischen den Ebenen.
In der konstruktiven Umsetzung verbindet das Haus traditionelles Handwerk mit zeitgemäßer Technik. Die Holzständerbauweise wurde mit Recyclingdämmung und Holzfaserplatten für optimalen sommerlichen Wärmeschutz ausgeführt. Der sichtbare Betonsockel im Inneren korrespondiert mit dem geschliffenen Designestrich und erzeugt eine charakteristische Beckenwirkung. Besondere Aufmerksamkeit wurde der Materialwahl gewidmet: Von handgefertigten Holzfenstern mit außenliegenden Schutzrahmen bis zu einheitlich blau gestrichenen Stahlelementen zeigt sich die Detailliebe des Entwurfs. Nachhaltigkeit wurde sowohl in der Materialwahl als auch in der technischen Ausstattung berücksichtigt. Eine Photovoltaikanlage, Luft-Wärme-Pumpe und ein Regenwasserspeicher für die Gartennutzung unterstreichen den ressourcenschonenden Ansatz.
In der Außenanlage fanden Materialien der ursprünglichen Werkshütte neue Verwendung - eine historische Grabsteinplatte wurde als skulpturales Element in die Gartengestaltung integriert. Das Haus HSBW zeigt, wie architektonische Innovation und kontextuelle Einbindung zu einer überzeugenden Synthese finden können. Es schafft einen Ort, der gleichzeitig öffentlich präsent ist und private Rückzugsmöglichkeiten bietet - eine zeitgemäße Interpretation städtischen Wohnens.
Located in Heidelberg’s Weststadt, at the intersection between the historic mountain cemetery and the railway line, House HSBW manifests an architectural interpretation of contemporary urban living. The project responds to the particular challenge of a wedge-shaped site and develops from it a distinctive architectural language that balances presence with a sense of shelter.
The design concept is based on the differentiation of two volumes: a single-storey plinth with vertical timber cladding forms the base, while a generously cantilevered roof volume with silver standing-seam cladding appears to float above it. The rounded western façade responds to the urban situation of the street junction and, through its continuous eaves line, creates a fluid transition. Towards the eastern residential context, a plastered façade with a precisely articulated entrance mediates between the scales.
Contrary to the symmetrical entrance composition, the floor plan unfolds in a surprisingly asymmetric spatial sequence. Circulation follows the path of natural light, guided by precisely positioned openings. Clear zoning separates the generous communal areas on the slightly sunken ground floor from the compact, efficiently organized private rooms on the upper level. Two voids establish vertical connections between the floors, enhancing spatial continuity.
In its construction, the house combines traditional craftsmanship with contemporary building technology. The timber-frame structure is insulated with recycled materials and wood fibre boards, ensuring optimal summer thermal performance. The exposed concrete plinth within the interior corresponds with the polished screed floor, generating a distinct basin-like spatial quality. Particular care was devoted to the choice of materials: from handcrafted timber windows with external protective frames to uniformly blue-painted steel elements, the design reveals a meticulous attention to detail. Sustainability is embedded both in the material selection and in the building services. A photovoltaic system, air-source heat pump, and rainwater storage for garden use underline the project’s resource-conscious approach.
In the outdoor spaces, materials from the site’s former workshop were given new life – including a historic gravestone slab, reinterpreted as a sculptural element within the garden design. House HSBW demonstrates how architectural innovation and contextual integration can merge into a coherent synthesis. It creates a place that is both publicly present and privately withdrawn – a contemporary interpretation of urban living.